Projekt Jugend und Kommune
Projekte
Gemäß § 80 KVG LSA sollen die Kommunen Kinder- und Jugendliche, Senioren, Menschen mit Behinderungen, Zuwanderer und andere gesellschaftlich relevante Gruppen bei der Planung und Vorhaben, die deren spezifische Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen.
Vor diesem gesetzlichen Auftrag ist das übergeordnete Ziel des Projektes „Jugend + Kommune“, junge Menschen als aktive Mitglieder in die Zivilgesellschaft (Gemeinde) zu integrieren.
Die Etablierung von Jugendbeteiligungsstrukturen braucht einen Rahmen und ein Konzept, sie muss von allen gewollt sein. Idealerweise ist die Erarbeitung eines Konzepts Bestandteil einer kommunalen Beteiligungsstrategie, die selbst im Rahmen eines Beteiligungsprozesses erarbeitet wird und beständig weiterentwickelt wird. Beteiligte Akteur*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft sollten das Vorhaben gemeinsam entwickeln und diskutieren.
Bevor eine Jugendbeteiligungsstruktur für die Gemeinde Niedere Börde erarbeitet wird, wollten wir zunächst im Rahmen des Projektes „Jugend + Kommune“ mit den uns bereits bekannten, engagierten Jugendlichen in Zusammenarbeit mit einer jungen Gemeinderätin, die Gruppe von Jugendlichen qualifizieren, um sich zukünftig als Sprachrohr für alle Kinder- und Jugendliche in der Gemeinde zu engagieren.
Zunächst wollten wir dieser Gruppe anhand eines von ihnen selbstgewählten konkreten Projektes aufzeigen, wie kommunalpolitische Strukturen funktionieren, welche Beteiligungsmöglichkeiten sie haben. Und ihnen kommunikative Fähigkeiten für die Gespräche mit den Kommunalpolitikern vermitteln.
Das Projekt „Jugend + Kommune“ ist 2020 mit 11 Jugendlichen gestartet.
Der erste Workshop wurde am 07.03.2020 durchgeführt. Ziel war es, dass sich die Jugendlichen kennenlernen und gemeinsam überlegen, was ihnen wichtig ist und wofür sie sich einsetzen wollen.
Hierbei hatten die Jugendlichen viele Ideen. Die meisten Stimmen haben die drei folgenden Themen bekommen:
Radwege nach Groß Ammensleben
Jugenddisco
Gemeindefest
Im Rahmen des dann folgenden zweiten Workshops am 11.07.2020 hat den Jugendlichen dann ein externer Dozent vermittelt, wie sie ihr konkretes Projekt zum Thema „Radwege nach Groß Ammensleben“ planen und umsetzen sollten. Hierbei wurden den Jugendlichen die Methoden beigebracht, um zukünftig selbst Projekte zu planen und umzusetzen.
Der zweite Workshop endete mit der konkreten Idee, ihren Wunsch nach Fahrradwegen nach Groß Ammensleben durch eine „Radparade“ (Fahrrad-Demo) zum Ausdruck zu bringen. Diese fand am 26.09.2020 in Form einer Sternfahrt von Dahlenwarsleben und Samswegen zu einer gemeinsamen Kundgebung auf die Domäne statt.
Die konkreten Vorbereitungen hierzu erfolgen am 28.08.2020 in einem weiteren gemeinsamen Treffen.
Im Rahmen des dritten Workshops wurden dann die Kommunalstrukturen (Wen frage ich in der Verwaltung, wie kommuniziere ich mit Ortschaftsrat und Gemeinderat?) vermittelt.
In den folgenden Jahren haben die Jugendlichen mit Unterstützung der Jugend- und Sozialarbeit weitere Projektideen umgesetzt. So wurde 2022 eine School´s out Party am Ende des Schuljahres für Kinder von 8 bis 16 Jahre organisiert. Diese war so erfolgreich, dass nunmehr jedes Jahr so eine Party in der Gemeinde organisiert werden soll.
Mit den bei den Veranstaltungen eingenommenen Geldern beteiligten sich die Jugendlichen 2023 auch an einen Graffiti-Projekt in der Ortschaft Dahlenwarsleben.
Besonders viel Zuspruch fand bisher die Reihe „Jugend trifft Kommunalpolitik“, bei der sich die Jugendlichen in entspannter Atmosphäre mit den Kommunalpolitikern getroffen haben.
Diese Reihe wird nunmehr Bestandteil eines dreitägigen Zeltcamps am Jersleber See.
Auf Grundlage der vielfältigen Erfahrungen aus den verschiedenen Projekten ist nunmehr ein Konzept für die kommunale Beteiligungsstrategie für Kinder- und Jugendliche zu erarbeiten.