Qualitätsbereich Schlafen und pädagogische Ansätze

Schlafen

Ruhe- und Schlafsituationen sind pädagogische Schlüsselsituationen und damit ein wesentlicher Bestandteil der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Es ist entscheidend, in welcher Qualität sie durch die pädagogischen Fachkräfte geplant und gestaltet werden. Deshalb ist das pädagogische Handeln darauf ausgerichtet, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder nach Ruhe und Schlaf wahrzunehmen und den Kindern entsprechende, individuelle Möglichkeiten zu eröffnen.
Die Hirnforschung belegt, dass Kinder nur gut zur Ruhe kommen und einschlafen, wenn sie in der Situation Wohlbefinden und inneres Eingestimmtsein erfahren. Dies gelingt nicht durch rein funktional gestaltete Schlafensituationen oder gar Anordnung und Zwang zum Schlaf.
Schlaf wird von vielen Faktoren beeinflusst, sowohl von inneren biologischen Prozessen als auch von kulturellen, familiären, situativen oder auch persönlichen Faktoren wie Temperament.

Deshalb werden Räume bzw. Schlafplätze von den pädagogischen Fachkräften der Gemeinde so hergerichtet, dass Kinder auf die Situation eingestimmt und durch individuelle Gestaltung ein höheres Maß an Wohlbefinden erreichen können. Unsere Ruhe- und Schlafräume bieten eine Auswahl unterschiedlicher Schlafplätze, die die Kinder möglichst frei wählen können.

Ruhe und Schlaf ist ein Angebot an die Kinder, welches diese auch ablehnen können. Kinder, die kein Schlafbedürfnis haben, brauchen eine pädagogisch gestaltete Ruhezeit. Kinder, die nach einer gewissen Zeit (ca. 30 min.) nicht eingeschlafen sind, können aufstehen und entsprechend der Gegebenheiten ihren Interessen nachgehen. Kinder die ein Schlafbedürfnis haben, können diesem jederzeit und so lange wie möglich nachkommen.
Und auch im Hortwerden Räume, Plätze oder Ecken bewusst für Rückzug und Entspannung gestaltet.

Partizipation und das Schaffen einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der sich Kinder gern und ohne Stress zur Ruhe begeben, sind die wesentlichsten Handlungsleitsätze. Nur so werden Ruhe- und Schlafsituationen zu positiv erlebten Situationen für Kinder, in welchen entwicklungsförderliche Bildungserfahrungen im Sinne §§1, 7KiFöG; §22 SGB VIII und des Kapitels 4.1.2 des Bildungsprogramms gemacht werden können.

Pädagogische Ansätze

Jede Kindertageseinrichtung hat den Auftrag, sich als Bildungsort zu verstehen. Kitas sind dann gute Bildungsorte für Kinder, wenn der gesamte Alltag als ein komplexes (Bildungs-)Angebot für jedes Kind gestaltet wird. Ausgedrückt werden dieser Anspruch und der zugrundeliegende Auf-trag im SGB VIII, im KiFöG und im Bildungsprogramm. Die Qualität der Angebote bzw. der An-gebotssituationen entscheidet darüber, wie wohl sich jedes Kind in der Einrichtung fühlt, ob und welche Bildungsprozesse stattfinden und wie individuelle Entwicklung und Teilhabe gefördert wird.
Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, wie jede pädagogische Fachkraft, jedes Team, jede Leitung den Alltag als Angebot gestaltet und gestalten.

Im Abschnitt 2.5.7. des Bildungsprogramms wird darauf verwiesen, welche Voraussetzungen Angebote erfüllen müssen. Dazu gehört, dass Angebote ergebnisoffen sind und jedes Kind auf seine eigene Weise ein Angebot annimmt und weiterverfolgt. Darum geben die pädagogischen Fachkräfte den Kindern kein Ergebnis vor, sondern begleiten sie achtsam und assistieren ihnen bei Bedarf. D.h. alle Angebote, die die pädagogische Fachkraft den Kindern unterbreitet, basieren auf Freiwilligkeit und können von den Kindern abgelehnt werden.

Ausgehend von pädagogischen Beobachtungen entwickeln die pädagogischen Fachkräfte Ideen für pädagogische Angebote und Projekte, die die Interessen der Kinder aufgreifen und verknüpfen, Bezüge zur Lebenswelt der Kinder herstellen aber auch Erfahrungen mit neuen Themen ermöglichen und herausfordern.
Sie beteiligen hierbei die Kinder im gesamten Prozess: bei der Ideenfindung, der Vorbereitung und der Durchführung von Angeboten und Projekten.
Auch die pädagogische Fachkräfte selbst sind als Person ein Angebot für die Kinder. Sie stellen ihr Wissen und Können, aber auch ihre Interessen und Fähigkeiten den Kindern als Ressource zur Verfügung

Pädagogische Fachkräfte bieten den Kindern im Tagesverlauf so viel unverplante Zeit wie möglich an, um "Frei-Spiel" als bedeutsames Lernfeld für alle Kinder zu gewährleisten.